Bei mehreren Hundert Kilometern Wanderwegen rund um unser Hotel Schwarzer Adler in Nauders am Reschenpass fällt es oft schwer, eine geeignete Route zu wählen. Deswegen lassen wir es uns nicht nehmen, Ihnen hie und da eine der Wandertouren im Dreiländereck zu empfehlen, die wir zu unseren liebsten und den schönsten in der Region zählen. Besonders angetan haben es uns dabei die kulturell und historisch relevanten Routen, die neben atemberaubendem Panorama auch etwas über die bewegte Geschichte des Reschenpasses erzählen. Den Kaiserschützenweg und andere Weltkriegsüberbleibsel haben wir Ihnen bereits gezeigt; heute ist die Panzersperre auf Plamort an der Reihe, die zum einen ein hochinteressantes Geschichtszeugnis ist, zum anderen aber auch zu einem Abstecher in eines der schönsten Hochmoore der Alpen einlädt. Definitiv ein Geheimtipp für Ihren nächsten Wanderurlaub in Tirol:
Bis hierher und nicht weiter – Die Drachenzähne
Das Hochmoor Plamort ist ein wahres Naturdenkmal und Biotop und begeistert Naturfreunde und Biologen immer wieder aufs Neue. Doch mitten in dieser idyllischen Landschaft stolpert der Wanderer auf einmal über hohe, massive Betonsäulen mit dicken, furchterregenden Metallspitzen. Wie das?
Im Vinschgau, an der Grenze zwischen Italien und Österreich, wurde im Zweiten Weltkrieg eine ganze Wehranlage an der österreichisch-italienisch Grenze errichtet, der Valle Alpino. Teil und wichtiges Element davon war ebendiese Panzersperre mit Bunkeranlage auf Plamort bei Reschen, unweit des Übergangs nach Österreich. Um im Zweiten Weltkrieg vor einer eventuellen Invasion der deutschen Wehrmacht gerüstet zu sein, wurde 1938 an diesem strategischen Punkt eine Bunker-Befestigungsanlage samt einer ca. 500 Meter langen Panzersperre errichtet. Zusätzlich wurde die Sperre mit Stacheldraht und einem Wassergraben geschützt. 1943 wurde die Anlage dann mehr oder weniger kampflos an das Deutsche Reich übergeben. Nachdem sie nach Kriegsende noch bis in die 1960er-Jahre mehr schlecht als recht in Stand gehalten wurde, geriet sie bis ins Jahr 2001 in Vergessenheit und zerfiel immer mehr. Dann wurde die Anlage renoviert und kann seitdem besichtigt werden. Da die Anlage im Gegensatz zu vielen anderen Soldatenstellungen im Alpenraum nie unter wirklichem Beschuss stand, ist sie problemlos begehbar. Heute gibt es noch zwei Abschnitte der sogenannten „Drachenzähne“, jeder etwa 25 Meter lang. Doch auch diese kurzen Teilstücke sind mehr als genug, um den Wanderer zurück in die Zeit zu versetzen.
Tipp: Diese Route lockt aber nicht nur mit Historischem. Ein Pfad führt von der Wehranlage durch das wunderschöne Hochmoor und schließlich zu einem Aussichtspunkt, von dem aus der in der Sonne glitzernde Reschensee quasi aus der Vogelperspektive betrachtet werden kann. Ein unverzichtbarer Teil dieser Runde, und ein wunderbarer Ausgleich zu den Schrecken des Krieges.
Wandertipp: Zu den Panzersperren auf Plamort (mit Abstecher zum Seeblick-Punkt)
Fakten:
Start- und Endpunkt: Bergstation Bergkastelbahn Nauders
Zeit: ca. 3h (reine Gehzeit)
Schwierigkeit: leicht bis mittel; keine schwierigen Stellen aber insg. 200hm
Länge: ca. 8km (inkl. Abstecher zum Seeblick)
Höhenmeter: 200 m
Route:
Die Route selbst ist relativ schnell erklärt. Mit der Bergkastel-Bahn bis zur Bergstation, dann vom dortigen Restaurant aus auf Steig Nr. 33 in Richtung Süden. Diesem können Sie durch faszinierende, fast unberührte Naturlandschaft folgen, bis Sie das Gasthaus Stieralm erreichen. Dort lockt eine Einkehrmöglichkeit, bevor es weitergeht in Richtung Plamort-Speichersee. Diesen passieren Sie und folgen dem weg durch idyllische Wiesen bis zum Biotop Plamorter Möser, dem eigentlichen Hochmoor. Dieses befindet sich übrigens bereits auf Südtiroler Seite! Bald schon tauchen die berühmten Drachenzähne auf, und unweit davon die Bunker. Diese können Sie besichtigen und die Kriegserinnerungen auf sich wirken lassen, bevor Sie dem Weg weiter in Richtung Süden folgen. Dieser Pfad führt quer über das ganze Hochmoor Plamort durch die vielfältige Flora und Fauna und eröffnet auf der anderen Seite des Moors schließlich ein postkartenreifes Panorama des Reschensees und der umliegenden Berglandschaft. Haben Sie sich daran satt gesehen (was erfahrungsgemäß ein wenig dauern kann), erfolgt der Rückweg über den Hinweg (alternativ Beschilderung nach Reschen folgen und von dort mit Öffis zurück nach Nauders).
Dies war nur einer der vielen Tourentipps, die wir im Wanderurlaub in Nauders für Sie anzubieten haben. Kommen Sie doch zu uns ins Wanderhotel Schwarzer Adler in Nauders am Reschenpass und entdecken Sie die schönsten Touren des Dreiländerecks!
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