Es gibt, trotz aller individuellen Unterschiede von Mensch zu Mensch, etwas das alle Tiroler gemeinsam haben. Wir sind und bleiben Genussmenschen, die keine Gelegenheit auslassen, um ein köstliches Essen zuzubereiten und im Kreise unserer Lieben und Freunde zu verspeisen. Deshalb stellen wir Ihnen hier auf dem Blog auch hin und wieder einige unserer liebsten Rezepte vor, damit Sie zuhause ein Stück Tiroler Kulinarik genießen können und das Fernweh bis zu Ihrem nächsten Aufenthalt bei uns im Schwarzen Adler in Nauders am Reschenpass etwas aushaltbarer wird.
Heute widmen wir uns einmal Süßem, denn Süßes macht das Leben schön. Ganz abgesehen davon, dass diese leckeren Versuchungen auch alle relativ schnell zubereitet werden können bzw. nur wenig direkte Zeit am Herd benötigen, denn der warme Sommer kündigt sich bereits jetzt an und niemand hat da wirklich Lust, ewig vor dem heißen Herd zu stehen! Lesen Sie weiter für drei (von vielen) unserer liebsten Tiroler Süßspeisen!
Übrigens: Das letzte Rezept ist ein Dessert, doch die anderen beiden können durchaus in entsprechenden Mengen auch als stärkendes Hauptgericht durchgehen.
Melchermuas
Regionale Variationen des „Muas“ kennt man (wenn auch oft unter anderem Namen) in ganz Mitteleuropa, doch meist wird es nur in der Pfanne stocken gelassen. Das Tiroler Muas wird auch „Schwingermuas“ genannt, und bei der Zubereitung werden Sie merken, warum: Die Pfanne muss in konstanter Bewegung gehalten werden, damit das Muas zwar Farbe bekommt, aber nicht anbrennt. Je nach Pfanne doch etwas anstrengend, aber so können Sie zumindest die Kalorien dieses leckeren Rezepts im Voraus verbrennen!
Zutaten (1 Pfanne = ca. 4 Personen):
150 g Tiroler Heumilchbutter
100 g Tiroler Heumilchbutter separat
200 g Mehl
0,75 l Vollmilch
1 Prise Salz
Zubereitung
150 g Butter in einem Kochtopf zergehen lassen und das Mehl langsam einrühren, bis sie sich gut verbunden haben. Falls Sie auf der Elektroplatte kochen, Hitze abschalten aber Kochtopf darauf belassen, bei Induktion oder Gas die kleinstmögliche Flamme wählen. Nun die Milch schluckweise zugeben und einen glatten, dicken Teig anrühren, ein Löffel sollte stehen bleiben. Großzügig salzen, ganz von der Hitze nehmen.
In einer Pfanne (klassische Muas-Eisenpfanne oder beschichtete Bratpfanne) die Hälfte der übrigen 100 g Butter zergehen lassen, den Teig hineingeben, andrücken und energisch schwenken. Der Teig soll nicht ankleben, aber trotzdem langsam anbräunen. Verbleibende 50 g auf das Muas geben, mit Schwung in der Pfanne umdrehen (wenn das Geschick nicht ausreicht, Pfannenwender nehmen). Diese Seite ebenfalls anbräunen und vor dem Servieren dick mit Zucker bestreuen und Preiselbeeren dazu servieren. Das Muas wird traditionell direkt aus der Pfanne gegessen und dazu Milch getrunken.
Apfelradln
Zwar heben der Zucker und das Fett die gesunden Eigenschaften der Äpfel wieder auf, aber man kann diese schnelle, unglaublich leckere Tiroler Köstlichkeit trotzdem als täglich empfohlene Portion Obst durchgehen lassen. Keine Angst, falls Sie einmal zu viele machen, denn die Apfelradln schmecken auch als kalter Snack noch fein.
Zutaten (4 Personen):
120 g Mehl
1 Prise Salz
2 Freilandeier
125 ml Heumilch
1 Esslöffel dunkler Rum (optional)
1 Esslöffel Zucker
4 knackige, nicht zu süße Äpfel
genug Butter zum Backen
Staub- oder Zimtzucker zum Bestreuen
Zubereitung
Für Teig Mehl, Eier, Milch und Zucker in einer Schüssel glatt rühren und salzen. Möchten Sie Rum verwenden, diesen nun dazugeben; für den Geschmack lässt sich auch Aroma verwenden, Haupteigenschaft ist hier aber eigentlich zudem, dass durch den starken Alkohol die Radln nachher beim Backen weniger Fett anziehen.
Nun die Äpfel schälen, je nach Größe 3 oder 4. Die Äpfel nun in etwa 2 cm dicke Scheiben schneiden und mit einem Apfelausstecher (oder in der Not einer runden kleinen Keksform) das Kerngehäuse entfernen.
Butter in einer Pfanne erhitzen, die Apfelscheiben mit einer Gabel mehrmals durch den Backteig ziehen, kurz abtropfen und ins heiße Fett geben. Sobald die untere Seite goldgelb ist, wenden und fertig backen (Achtung, geht schneller). Auf einem Teller hübsch anrichten und mit Staub- oder Zimtzucker bestreuen.
Bonus: Frisches Sommerdessert Buttermilchnockerl
Wir haben es bereits erwähnt, die beiden obigen Rezepte sind zum einen warm zu genießen und zum anderen doch recht gehaltvoll. Sollte Ihnen in den kommenden Wochen des Sommers das nicht zusagen, haben wir hier einen weiteren Klassiker der Tiroler Küche, der herrlich frisch und trotzdem verführerisch lecker schmeckt:
Zutaten (etwa 8 Nockerl):
600 ml Buttermilch
Mark einer Vanilleschote
50 g Zucker
6–8 Blatt Gelatine je nach gewünschter Konsistenz
250 ml Schlagobers
abgeriebene Bio-Zitronenschale nach Geschmack
Zubereitung
Vanillemark, Zitronenschale und Zucker in die Buttermilch einrühren. Gelatine nach Packungsanweisung vorbereiten und wenn dafür nötig in etwa 8 EL der Masse kurz aufkochen, dann wieder unter den Rest rühren. Alles nun im Kühlschrank eindicken lassen (min. 2 Stunden, gern über Nacht). Schlagobers steif schlagen, vorsichtig unter die eingedickte Buttermilchmasse heben und für weitere min. 2 Stunden kühl stellen. Daraus mit zwei Esslöffeln ovale Nockerl formen und mit Fruchtsauce oder -kompott servieren (unser Tipp: Himbeeren!).
Das Familienhotel Schwarzer Adler in Nauders am Reschenpass wünscht Ihnen gutes Gelingen und guten Appetit!
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