Vor über 2000 Jahren, unter dem römische Kaiser Claudius, wurde die einzige kaiserliche Staatsstraße über die Alpen entworfen und gebaut: die “Via Claudia Augusta”. Sie führte (und tut es immer noch, dazu gleich mehr) vom heutigen Altino bei Venedig über den Reschen- und Fernpass bis nach Donauwörth in Bayern. Nach Jahrhunderten des ungenutzten Brachliegens entstand Anfang der 90er-Jahre des 20. Jhd. die Idee, die antike aber noch gut erhaltene Straße wiederzubeleben. Die Via Claudia ist deshalb heute eine rund 700 Kilometer lange, durchgehend mit dem Fahrrad befahrbare Route, der sogenannte Via Claudia Augusta-Radweg. Auch durch Tirol und bei uns in Nauders vorbei führt ein bekannter Abschnitt; was wir Ihnen heute jedoch näher zeigen wollen, ist der nachfolgende durch unser Nachbartal hinter dem Reschenpass: Den Vinschgau.
Wälder, Wiesen und Obstgärten, Seite an Seite mit Sehenswürdigkeiten und Kulturstätten finden sich hier in bunter Abwechslung, und der (im Vergleich zu anderen Abschnitten) einfach zu fahrende Vinschger Teilabschnitt ist eine großartige Möglichkeit, diese zu erleben:
Tourentipp: Über die Via Claudia durch den Vinschgau
Von Nauders aus starten Sie, entweder schon mit dem Rad oder den ersten Anstieg lang mit Öffis, bis zum Reschensee. Dessen markanter, aus dem Wasser ragender Turm ist wiederkehrenden Gästen am Reschenpass ein Begriff, doch ist er jedes Mal einen Abstecher wert. Am Haider See mit seiner vielfältigen Flora und Fauna vorbei geht es nun leicht bergab nach Mals mit dem, seit über 900 Jahre dort thronenden, Kloster Marienberg hoch über dem nahegelegenen Örtchen Burgeis.
Über den legendenumrankten Tartscher Bühel, einen sanft geschwungenen Hügel, führt die Via Claudia weiter nach Glurns, der kleinsten Stadt Südtirols und einer der kleinsten der Alpen und der Welt. Trotz 900 Einwohnern nach wie vor mit Stadt- und Marktrecht versehen, weiß das malerische Städtchen noch heute mit originalen Stadtmauern mit mehreren Toren zu begeistern. Weiter südlich, immer in gemütlicher Fahrt, geht es nach Schluderns und damit vorbei an der Churburg mit der größten privaten Rüstkammer Europas. Bald ist Laas erreicht und somit die Heimat des weltberühmten Laaser Marmors, der weltweit vom Vatikan bis nach Hollywood für seine blendend weiße Farbe geschätzt wird. Sogar die Bürgersteige sind hier damit gepflastert!
Weitläufige, riesige Apfelplantagen säumen den weiteren Weg nach Schlanders, den Hauptort des Vinschgaus, ist der Apfel doch Hauptexportgut Südtirols und des Vinschgaus im Besonderen. Hier ist die altehrwürdige Schlandersburg immer einen Abstecher wert. Diese ist bei weitem nicht die letzte, die Sie auf der Via Claudia sehen werden, denn zwei Dörfer weiter östlich taucht bereits Schloss Goldrain auf, und schon bald einige Kilometer weiter Schloss Kastelbell, das übrigens passend zum Thema der Tour eine Dauerausstellung zur Via Claudia anbietet.
Gegen Ende der Tour durch den Vinschgau kommen Sie nach Naturns mit Reinhold Messners imposantem Schloss Juval. Der Nachbarort Rabland lässt die Fahrt noch einmal interessant werden, durch eine Nachbildung eines der zwei einzigen originalen Meilensteine der ursprünglichen Via Claudia Augusta, bevor an der Töll der geografische Vinschgau endet (der politische bereits oberhalb Naturns, es gehört bereits zum Burggrafenamt).
Der Rückweg ist denkbar einfach: Das ausgezeichnete Schienennetz der Vinschgerbahn bringt Sie schnell und zuverlässig zurück nach Mals und regelmäßig verkehrende Busse wieder zurück nach Nauders!
Weitere Tourentipps, und natürlich alles für einen unvergesslichen Bikeurlaub in Tirol, finden Sie bei uns in Nauders am Reschenpass, im Hotel Schwarzer Adler!